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德語小說閱讀:沙皇的信使(5)

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來源:網(wǎng)絡(luò) 2020-10-18 00:16 編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校 231

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摘要: 德語小說閱讀:沙皇的信使(5)

Die Strecke, die vor Michael Strogoff lag, betrug genau fünftausendfünfhundertdreiundzwanzig Kilometer. Als es noch keine Telegrafenleitung gab, wurde der Depeschendienst durch Kuriere erledigt. Im Schnitt brauchten diese vier bis fünf Wochen.



Michael Strogoff war sich über die widrigen Umst nde im Klaren. Da niemand seine wahre Identit t erfahren durfte, musste er ohne die Privilegien eines Kurier des Zaren reisen. General Kissoff hatte ihm zwar eine bedeutende Summe ausgeh ndigt, mit der man so manche Schwierigkeit beseitigen konnte, aber das war auch schon alles.

Das einzige Papier, das er in den H nden hielt, war ein "Podaroshna", ausgestellt auf den Namen Nikolaus Korpanoff, Kaufmann, wohnhaft in Irkutsk. Dieses Schreiben berechtigte ihn im europ ischen Teil von Russland zur Nutzung der Postpferde. So waren die ersten eintausendfünfhundert Kilometer vergleichsweise einfach zurückzulegen.

Am Vormittag des 16. Juli betrat Michael Strogoff in Zivil mit einem Reisesack auf dem Rücken den Bahnhof. Er schob sich durch die Menschenmengen und stieg in den Zug nach Nishny-Nowgorod. Eine zehnstündige Fahrt stand ihm bevor, die ihn ungef hr ein Drittel der Strecke bis zur sibirischen Grenze bringen sollte.

Im erst besten Abteil suchte er sich einen Eckplatz und mimte den harmlosen Kaufmann, der sich die Fahrt durch ein Schl fchen verkürzen wollte. Gab er auch den Anschein des Schlafenden, seine Ohren waren hellwach und lauschten der Gespr che der übrigen Reisenden, die vorwiegend Kaufleute waren, auf dem Weg zur gro en Messe nach Nishny-Nowgorod.

Das einzige Thema war die Politik. Der Aufstand der Kirgisen und die Invasion der Tataren waren inzwischen publik geworden. Da keiner Genaueres wusste, blieb man mit u erungen über Details sehr zurückhaltend. Man konnte sich auch niemals sicher sein, ob nicht ein Spion anwesend war.

Das Gespr chsthema war in fast allen Zugabteilen das Gleiche. Im vordersten Wagen befand sich allerdings ein ganz besonders neugieriger Gast, der seine Mitreisenden mit endlosen Fragen nervte. Bald hielt man ihn für einen Spion und so erfuhr Alcide Jolivet keine Neuigkeiten, die er seiner Cousine mitteilen konnte.

Sicherlich w re er richtig rgerlich geworden, wenn er erfahren h tte, dass nur ein Abteil weiter sein englischer Kollege Harry Blount sa , und ohne ein Wort zu sagen, alles erfuhr, was seine Leser interessierte. Im Gegensatz zu dem quirligen Franzosen hatte er sich einfach schlafend gestellt und erregte so keinerlei Verdacht.

So trug er sp ter in sein dünnes Notizheftchen ein: Reisende sehr beunruhigt. Man rechnet mit Krieg. Man redet mit erstaunlicher Offenheit.

Aufgrund der nach wie vor erfolglosen Suche nach Iwan Ogareff wurden die Zugabteile bei jedem Halt mit gr ter Sorgfalt von der Polizei durchsucht. Dank seiner Papiere von General Kissoff blieben Michael Strogoff Unannehmlichkeiten erspart.

Der n chste Halt war im St dtchen Wladimir. Dort stieg eine junge Frau zu, die sich auf den frei gewordenen Platz gegenüber von Michael Strogoff setzte. Der schaute sich sein hübsches Gegenüber interessiert an.

Das M dchen mochte h chstens sechzehn oder siebzehn Jahre alt sein. Es trug ein Kopftuch und hatte volles goldblondes Haar. Michael Strogoff hatte sofort den Eindruck, dass dieses M dchen in seinem Leben schon viel mitgemacht hatte.

Wohin wollte nur dieses halbe Kind ohne Begleitung? W hrend er grübelte und analysierte, gab es pl tzlich einen heftigen Sto . In einer sehr engen Kurve war der Waggon aus den Schienen gesprungen und holperte über den Kies des Bahndamms. Sofort brach Panik aus und die Passagiere rissen die Türen aus und sprangen aus dem noch fahrenden Zug.

Michael Strogoffs erster Gedanke war, sich um das M dchen zu kümmern. Aber die sa ruhig auf ihrem Platz und wartete ab. Das nenne ich Disziplin, dachte Michael Strogoff.

Nach einer Stunde war der Defekt behoben und es konnte weiter gehen. Um halb neun Uhr abends erreichten sie Nishny-Nowgorod. Bevor auch nur einer den Zug verlassen durfte, tauchten erneut Polizisten auf und kontrollierten alle Passagiere.

Unser Kurier zeigte den auf den Namen Nikolaus Korpanoff ausgestellten Podaroshna und war damit ausreichend legitimiert. Das junge M dchen besa keinen vollgültigen Reisepass und wurde von dem Beamten darauf hingewiesen, dass sie für ihre Weiterfahrt nach Irkutsk noch ein Visum beantragen musste.

Sie verlie als Erste den Zug und bevor Michael Strogoff ihr folgen konnte, verschwand sie in der wartenden Menge.

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